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16-Aug-2007 -- Nach nun 4 Schnittpunktbesuchen war zum Abschluss meiner diesjährigen Touren eigentlich der Punkt 65N 141W geplant. Dieser wäre von Eagle aus mit einer Bootstour über den Yukon und Tatonduk River zu erreichen. Diese ca. 150 km Gesamtstrecke mit einem Boot hätten aber geschätzt 200 US-Dollar erfordert, aber mein Restdollarbestand für meine letzte Urlaubswoche war nicht mehr so üppig. Dieser Punkt war nun die Alternative, da ich auch unbedingt mal vorhatte, einen Punkt an einer internationalen Grenze zu versuchen. Der Längengrad 141° West bildet hier die Grenzlinie zwischen Alaska und dem Yukon und er ist neben dem 49er Breitengrad auch die zweite Grenzlinie zwischen den USA und Kanada. Mit rund 1200 km Länge vom Malaspina Gletscher im Süden, in der Nähe des 60er Breitengrades, bis in die Nähe von Gordon an der Beaufort See am 70er Breitengrad im Norden. 11 Schnittpunktbesuche wären hier möglich.
Mit der Fähre von Dawson über den Yukon fahre ich auf der anderen Seite mehrere km ständig bergauf. Es ist die nordwestlichste, und ich glaube auch eine der landschaftlich schönsten Straßenstrecken, die man in Kanada fahren kann. Auf einem Höhenlevel von 1200 bis 1400 Metern verläuft die Straße mit der wirklich passenden Bezeichnung 'Top of the World Highway' auf der Wasserscheide vom Fortymile River im Norden und dem Sixtymile River im Süden über 100 km bis zur USA-Grenze. Bei schönem Wetter eine wirkliche optische Genussfahrt mit Sichtweiten von ca. 30 bis 50 km rechts und links der Straße. Je näher ich auf die Grenze zufahre, desto mehr verringern sich auch die Zahlen auf meinem GPS in Richtung 64er Breitengrad. Ca. 2 km vor der Grenze ist links der Straße ein großes Parkareal zu finden. Eine optimale Startposition.
Diese ist 64°04,735'N 140°58,603'W auf einer Höhe von 1332 Meter, mit von hier aus 8,84 km Luftlinie zum Ziel. Es ist 1 Uhr nachmittags und schönes Wetter. Ich überprüfe meine Ausrüstungsteile, esse und trinke noch etwas und laufe mit leichtem Gepäck und mit 3 Litern Trinkwasser in Richtung Süden los. Zunächst kann ich mehrere km auf einem Feldweg laufen der ebenfalls in meine ungefähre Richtung verläuft. Ich kann unterwegs eine kleine Karibou-Herde entdecken, die mich ebenfalls neugierig beobachtet. Immer noch auf gleichem Höhenlevel wie beim Start verlasse ich nun den Weg und versuche weiterhin auf diesem Höhenbereich zwischen 1200 und 1300 Metern in südlicher Richtung zu bleiben. Dies ist zwar auf längerer Zeit angenehmer zu laufen, erfordert aber auch sehr lange Umwege. Nach allen Richtungen habe ich eine phantastische Weitsicht, während ich auf einem festen steinigen und bemoosten Untergrund nun seit 4 Stunden laufe.
Ich hatte es geahnt. Plötzlich war Schluss mit der einigermaßen ebenen Wegstrecke. Es ging nun steil begab. Mein GPS zeigte noch eine Restwegstrecke von 1,8 km an. Diese Position wird abgespeichert. Ich mache wiederum eine kurze Trinkpause und versuche von hier oben einzuschätzen, wo sich der Punkt in etwa befinden könnte, und wie ich wieder ohne größere Anstrengungen aus dem Talkessel wieder nach oben komme. Mein 3 Liter Wasservorrat ist mittlerweile verbraucht. In der Talsohle höre ich einen kleinen Bach rauschen. Schon wegen des Wassers muss ich auf jeden Fall runter ins Tal. Wenn ich Glück habe, befindet sich der Punkt gerade dort. Wenn nicht, geht es noch mal ein paar 100 Meter wieder bergauf. Alle paar 100 Meter bergab wird nun das Gebüsch schlagartig dichter und höher. Es ist wieder notwendig, sich durch das Unterholz zu kämpfen. Und tatsächlich befindet sich dieser Grenzschnittpunkt auf der anderen Talseite ca. 600 Meter wieder den Berg hoch. Das waren die schwersten 600 Meter meiner gesamten Tour. Nach nun über 5 Stunden Gehzeit hatte ich diesen ersten internationalen Grenzpunkt nördlich des 60er Breitengrades erreicht. Es ist 18:15 Uhr. Auch ist es mein bisher höchster Schnittpunkt auf 1115 Metern. In südlicher Richtung entlang des 141er Längengrades ist in einiger Entfernung auf einer Bergspitze eine Grenzmarkierung zu erkennen. Bei hier auch wieder optimalen Bedingungen wird neben den Fotos auch wieder ein kleiner Panorama-Videofilm gedreht, nochmals in englischer Sprache.
Geplanter Filmtitel bei Google Video = Border-Geopoint USA/Canada.
Es ist 18:40 Uhr als mein langer Rückweg beginnt. Auf demselben Höhenlevel wie der Punkt umgehe ich den gesamten Talkessel, zunächst etwas nördlich im Schatten des Berges wieder durch dichtes Gebüsch, um dann wieder leichter bergauf gehend die ursprüngliche Position oben am Berg für den Rückweg zu finden. Nach weiteren 3 Stunden Gehzeit wird es allmählich dunkel. In der Ferne, geschätzt in ca. 8 km kann ich ein Licht erkennen. Es ist die Beleuchtung der Grenzstation. Auch den Feldweg kann ich wieder finden, obwohl es mittlerweile dunkel ist. Nach den letzten 2 km bis zum Auto ist es nun 23:40 Uhr geworden. Noch nie war ich so eine lange Tagesstrecke fast nonstop unterwegs. Etwas über 10 Stunden sind es geworden. Es müssten insgesamt wohl etwas zwischen 35 und 45 km gewesen sein. Die letzten Wasserreserven werden getrunken. Insgesamt habe ich heute 6 Liter verbraucht. Zu K.O. um noch mein Zelt aufzubauen, lege ich mich auf die Rücksitzbank des Autos zum Schlafen. Mit immer noch schweren Beinen am nächsten Morgen geht die Fahrt weiter zur Grenzstation und dann in Richtung Fairbanks. Noch ein paar schöne Tage im Chena Hot Springs Resort und in Fairbanks vor dem Rückflug nach Frankfurt.
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16-Aug-2007 -- After 4 visited points, I had planned on visiting 65N 141W to round up this years tours. It would have been reached by boat crossing the Yukon and Tatonduk River, starting in Eagle. The approximately 150 km tour would have cost an estimated 200 US-$. Unfortunately, the budget I had left for the remaining last vacation week didn’t give me enough room for the boat tour. 64N 141W was the alternative, especially because I had always wanted to visit a point at the international borderline. The longtitude 141° W is the borderline between Alaska and the Yukon and it is also, aside the 49th latitude, the second borderline between Canada and the USA. With a toal length of roughly 1200 km from the Malaspina glacier in the South, close to the 60th latitude, to almost Gorden, close to Beaufort Sea at the 70th latitude in the North. There are 11 points, waiting to be visited.
Taking the ferry from Dawson, crossing the Yukon, we constantly went upriver. Then I went on by car. At an altitude of 1200 to 1400 meters, the road truely earns its name: Top Of The World Hihgway! It runs on the parting of the Fourty Mile River in the North and the Sixty Mile River in the South for about 100 km to the USA border. It is the most north-west and, so I believe, the most beautiful landscape in Canada, that can be driven through. Accompanied by nice weather it truly was an optical pleasure, where I had a visibility of 30 to 50 km to the right and the left of the street. The closer I got to the 64th latitude, the smaller the numbers on the GPS got. About 2 km to the border, there is a big parking-area to be found. An optimal starting position.
It was at 64°04.735'N 140°58.603'W at 1332 meters ASL and from here 8.84 km, as the crow flies, to the destination. It was 1 p.m. and the weather was nice. I checked my equipment, took some time for a snack. With light luggage and 3 liters of water I then started, going south.
For several km I was able to walk on a gravel road, which pretty much ran in my direction. Walking along, I could see a small herd of caribou, which was also watching me curiously. Still on the same height-level like when I had started, I then left the gravel road, trying to stay at the same level, between 1200 and 1400 meters, going south. In the long run, this was nicer to walk but it also meant taking long detours. I had an incredible visibility in all directions, while I was hiking on solid, moddy terrain. Like I had feared, after about 4 hours of hiking, my nice, even grounds came to an end. The way went on steeply downhill!
The GPS showed 1.8 km distance left. Position was stored. Time for a break, I drank the last of the 3 liters of water I had brought with me and tried to guess where the the point could be and how I could get back out of the basin and up here without too much strain. I could hear a little stream flowing down in the valley. Even if it was only for the water, I had to go down to this valley. If I was lucky, the point would be exactly there. If not, I would have to go a few hundred meters uphill. The bushes got thicker and taller as I was going downhill. Once again it became nessesary to fight my way through the undergrowth. And there it was. The point. On the other side of the valley, uphill for another 600 m. These were the hardest 600 m of the entire tour! After more than 5 hours of walking time, I reached the first international borderline – confluence point north of the 60th latitude. It was also my highest point so far, at 1115 meters ASL. It was 6:15 p.m. Looking south along the 141th longitude, at a distance and at the top of a mountain, I recognised a border marking. Conditions here were ecxellent again, so aside from taking the pictures, I made another small film, speaking English again.
Planned title at Google Video is: Border-Geopoint USA / CANADA.
It was 6:40 p.m. when I started my long way back. At the same altitude level as the point, I walked around the entire basin, at first somewhat north, in the shadow of the mountain, again through thick jungle. Then trying to find the original position for the way back, going slightly uphill. After another 3 hours of walking time, it was getting dark. In the distance, roughly 8 km ahead, I saw a light. It was the lighting of the borderstation. I also found the gravel road again, though it was dark by then. After the last 2 km to the car, it was 23:40 p.m. I had never been on a one-day-tour that had lasted that long. It added up to almost 10 hours. I must have walked anything from 35 to 45 km. All the water was gone, I had needed 6 liters of water, today! I was too exhausted to put up my tent, so I slept on the backseat of my car.
The next morning my legs were still heavy as I drove on to the borderstation and then towards Fairbanks. I spent a last few days at Chena Hot Springs Resort and in Fairbanks, then I caught my flight back to Frankfurt.