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Deutsch
20-Jul-2005 -- Fortsetzung von 37N 40E.
Am 20. Juli bin ich frühmorgens in Mardin losgefahren. Gleich nach dem Ortsschild war hier im wilden Kurdistan die erste Polizeisperre mit Passkontrolle. Trotzdem bin ich zügig vorwärts gekommen und war bald in Batman. Batman, das mit dem Filmhelden nichts zu tun hat, ist eine Stadt mit zahlreichen Raffinerien, die nichts Sehenswertes zu bieten hat. Dort tankte ich, aber das Benzin war nicht billig wie es in meinem Reiseführer beschrieben war. Der Benzinpreis ist in der ganzen Türkei sehr hoch und liegt deutlich über den Benzinpreisen in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern. An der Tankstelle zeigte ein Passant auf meinen Kühlergrill, in dem eine tote Nachtigall hing. Auf Türkisch Bülbül, auch ein Mädchenname. Der Tankwart nahm den Vogel heraus und schmiss ihn in einen Mülleimer.
Danach habe ich die Stadt verlassen und mich zum nächsten Confluencepunkt aufgemacht. Der Punkt lag sehr weit von der Hauptstraße entfernt. So musste ich mich durch sehr unwegsames Gelände auf sehr schlechten Wegen fortbewegen. Schon bald nachdem ich die Hauptstraße verlassen hatte, kreuzte ein kleiner Fluss den Weg. Ich stieg aus und suchte nach einer Stelle, wo ich passieren konnte, ging zurück ins Auto und nahm Anlauf. Zunächst ging es ganz gut und ich hatte es fast geschafft, da blieb ich doch noch stecken. Immer wieder fuhr ich ein paar Zentimeter zurück, um wieder ein paar Zentimeter weiter nach vorne zu kommen. Mit dem Unterlegen von Fußmatten konnte ich mich schließlich aus dem Schlamm befreien. Hier wäre so schnell wohl niemand vorbeigekommen und es wäre auch kein Spaß gewesen, in der sengenden Hitze loszulaufen und nach Hilfe zu suchen. So konnte ich mich aber selbst befreien und meinen Weg fortsetzen.
Schließlich kam ich in ein kleines Dorf. Dies sollte einer meiner schwierigsten Confluencepunkte werden. Immer wieder kam ich an kleine Flüsse, die hier das Land bewässern seit die großen Stauseen entlang des Tigris gebaut wurden. Das ganze Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris wurde durch das GAP-Projekt mit zahlreichen Stauseen versehen, die die Felder bewässern, damit intensiv Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Türkei ist eines der wenigen Länder weltweit, das sich selbst ernähren kann. Auf den schlechten Wegen strapazierte ich mein Auto ganz schön. Immer wieder blieb ich mit meinem Unterboden hängen. Die größeren Flüsse versuchte ich zu umfahren, durch die kleineren musste ich hindurch. So näherte ich mich äußerst langsam meinem Ziel, entfernte mich aber auch immer wieder.
In einem winzigen Dorf zweigten drei Wege ab. Ich entschied mich für den größten, befand mich aber kurz darauf mitten in den Feldern, die ich dann durchfahren musste. Einmal habe ich einen Blick zurück auf den "Weg" geworfen und ein Foto gemacht. Einige Male zweifelte ich an meinem Tun und dem ganzen Sinn des Confluence-Projektes. Ich durchfuhr hier sinnlos die Pampa und riskierte tausende Kilometer von İstanbul entfernt mein Auto. Plötzlich kam ich wieder auf einen richtigen Weg, der schließlich sehr nah zum Punkt führte. Ich musste nur noch ungefähr 700 Meter über die Felder zum Ziel laufen.
Der Confluencepunkt lag auf einem abgeernteten Kornfeld. Nach dem Schießen der Fotos ging ich zurück zum Auto. Im nächsten Dorf fragte ich nach dem Weg zurück nach Batman. Die Dörfer sehen hier eher wie afrikanische Dörfer aus. Die Leute leben in einfachen Lehmhütten. Der Weg vom Confluencepunkt weg war wie so oft wieder einmal viel einfacher. Innerhalb kürzester Zeit kam ich auf einen noch größeren Weg und war bald zurück auf der Hauptstraße von Batman nach Diyarbakır.
Künftigen Besuchern sei mein Rückweg empfohlen. Wenn man von Batman Richtung Diyarbakır fährt, überquert man über eine große Brücke den Batman Çayı. Gleich nach der Brücke führt rechts ein Kiesweg entlang des Flusses. Hier fahren einige Lastwagen, die dort Kies entnehmen. Nach ein paar Kilometern gibt es links eine Abzweigung, die bergauf führt. Auf diesem Weg kommt man am einfachsten zum Confluencepunkt.
Ich fuhr weiter nach Diyarbakır. Kurz nach Diyarbakır erhielt ich einen Telefonanruf, dass ich Onkel geworden bin. Da entschloss ich mich kurzerhand, keine weiteren Confluencepunkte zu machen, sondern zu meinem neuen Neffen nach Deutschland zu fliegen. In zwei Tagen bin ich quer durchs ganze Land nach İzmir gefahren und habe einen Flug nach München gebucht. Den Punkt bei Batman möchte ich meinem Neffen Tim Leon widmen.
English version
20-Jul-2005 -- Continued from 37N 40E.
On 20 July I left Mardin early in the morning. Right after the town sign there was the first blockade by the police doing passport checks here in wild Kurdistan. Nevertheless, I got on quickly and soon arrived in Batman. Batman, which has nothing to do with the screen hero, is a town with many refineries and nothing to offer that's worth seeing. I refuelled my car there, but the petrol wasn't cheap as my guide book had said. The price of petrol is very high in the whole of Turkey and is well over petrol prices in Germany and other Central European countries. At the petrol station a passer-by pointed at my radiator grill where a dead nightingale was stuck. That's Bülbül in Turkish, which is also a girl's name. The filling station attendant removed the bird and threw it in a rubbish bin.
After that I left the town and made for the next confluence point. The point was situated very far from the main road. Therefore I had to move through very rough terrain on very bad roads. Soon after I had left the main road a small river crossed the road. I got out of the car and searched for a place where I could cross over, then went back to the car and gathered up speed. At first everything went quite well and I nearly made it over, but finally I got stuck. I was constantly reversing for a couple of centimetres only to get forward for a couple of centimetres. By putting mats under the wheels I eventually was able to free the car from the mud. Here probably nobody would have passed by very soon and it wouldn't have been much fun to go and look for help in the scorching heat either. That way I was able to extricate myself of my own accord and continue my trip.
Finally, I got to a small village. This was to become one of my most difficult confluence points. I constantly arrived at small canals that irrigate the land since the big water reservoirs were built along the river Tigris. The whole region of Mesopotamia between the Euphrates and the Tigris Rivers has been provided with numerous reservoirs that irrigate the fields through the GAP Project, so that the fields can be farmed intensively. Turkey is one of the few countries in the world that are actually able to support themselves. I strained my car on those bad roads quite a bit. I kept getting stuck with the bottom of my car. I tried to drive round the bigger canals, the smaller ones I had to cross over. That way I got closer to my aim extremely slowly, but also often departed from it.
In a tiny village three roads branched off. I decided on the biggest one, but soon after ended up in the middle of fields which I had to cross over. Once I looked back onto the "road" and took a picture. Several times I was in strong doubt about what I was doing and the whole point of the confluence project. I was crossing the pampas here uselessly and risking my car thousands of kilometres away from İstanbul. Suddenly I arrived on a road that eventually led very close to the point. All I had to do was to walk approximately 700 metres over the fields to the target.
The confluence point lay on a harvested cornfield. After taking the photos, I went back to the car. In the next village I asked for the way back to Batman. The villages here resemble villages in Africa. The locals live in plain mud huts. As so often, the road away from the confluence point was a lot easier than the way there. Within the shortest time I got to a bigger road and soon was back on the main road from Batman to Diyarbakır.
My way back may be recommended to future visitors. When you go from Batman in the direction of Diyarbakır, you cross the Batman Çayı over a large bridge. Right after the bridge, a gravel path on the right leads you along the river. Lorries go along here that take out gravel from there. After a few kilometres there is a turnoff on the left that takes you uphill. This road is the easiest way to get to the confluence point.
I drove on to Diyarbakır. Soon after Diyarbakır I received a telephone call telling me that I had become an uncle. There I decided without further ado not to do more confluence points, but to fly to Germany to see my new nephew. In two days I drove across the whole country to İzmir and booked a flight to Munich. I would like to dedicate the point near Batman to my nephew Tim Leon.